Mittwoch, 8. April 2009
Der Anfang meiner Geschichte...
Ich lebe mit einem Mann zusammen, den ich irgendwie brauche, aber auch irgendwie nicht und ich bin in einen Mann verliebt, der mich irgendwie braucht, aber irgedwie auch nicht. Klingt kompliziert? Ist es auch, was wohl auch der Grund ist, warum ich versuche meinen Frust durch das Schreiben zu kompensieren.
Aber erstmal ganz von Anfang an...
Kommen wir erstmal zu Mann Nr. 1, den ich auch gerne meinen Was-Auch-Immer nenne. Warum ich das tue? Naja, das liegt wohl daran, dass die deutsche Sprache kein richtiges Wort bereit hält, was unsere Beziehung zueinander beschreiben könnte. Ich könnte sagen, er ist mein Ex-Freund, aber dies impliziert nicht das Richtige. Dann denken alle an eine schrecklich emotionale mit vielen Tränen verbundene Trennung, woraufhin wir uns nicht mehr ausstehen konnten und wohl auch kaum noch sehen. Aber das passt bei Weitem nicht. Ich könnte auch sagen, er ist mein Freund, aber dies würde bedeuten, dass wir noch zusammen sind, was auch nicht der Wahrheit entspricht. Auch unter einem platonischen Freund würde man wohl etwas anderes verstehen, da man mit diesem selten in einer Wohnung lebt und wohl noch viel seltener in einem gemeinsamen Bett schläft. Sie merken schon, es ist kompliziert. Deshalb trifft die Bezeichnung Was-Auch-Immer noch ganz gut zu, bis für unsere Art von Beziehung ein Wort gefunden wurde.
Jetzt mal genauer zu der Situation zwischen mir und meinen Was-Auch-Immer.
Also: Wir waren 6 1/2 Jahre zusammen bis wir uns im Sommer letzten Jahres getrennt haben. "Getrennt" ist auch in diesem Fall als nüchtern zu sehen. Wir lagen im Bett, es war schon dunkel, als er sagte, dass er mich einfach nicht mehr liebt. Ich muss sagen, dass ich das zu dieser Zeit noch genauso sah. Wir hatten uns aufgrund verschiedener Umstände irgendwie auseinander gelebt und existierten nur noch so neben einander her. Der Umstand, dass ich mich inzwischen in einen anderen verliebt hatte, trug wohl auch dazu bei. Naja, auf jeden Fall stimmte ich meinem Was-Auch-Immer zu und schwups waren wir getrennt. Ohne Tränen, ohne Schreien, ohne Verzweiflung und sogar ohne Licht. Die nüchterne Gefühlslosigkeit unserer Trennung ging jedoch noch weiter. Das Problem lag nämlich darin, dass ich meinen Job in 200km Entfernung habe und daher nur am Wochenende bei ihm wohnte. Ginge das jetzt nicht mehr, müsste ich mir eine zweite Wohnung besorgen, was ich mir bei meinem Gehalt als Referendarin wohl kaum leisten konnte, oder ich könnte gar nicht mehr zurück nach Hause kommen. Daher beschlossen wir, dass wir einfach zusammen wohnen bleiben würden, bis mein Referendariat ein Jahr später beendet war. Alles gaaanz einfach und unkompliziert, das dachte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest noch. So ging es dann erstmal weiter. Eigentlich änderte sich zunächst gar nichts zwischen uns. Wir waren weiterhin befreundet, wohnten noch zusammen und Sex hatten wir ja sowieso nicht mehr, ich meine auch vorher schon nicht. Von diesem Zeitpunkt an fing für meinen Was-Auch-Immer jedoch die goldene Zeit an. Es ist quasi so, als wenn man Kiloweise Schokolade äße, aber keine einzige Kalorie aufnehmen müsste. Er konnte jetzt, nach unserem kleinen Deal und meiner offentsichtlichen Abhängigkeit von seiner Wohnung, einfach alles machen. Wenige Wochen später bemerkte ich schon, warum ihm die Trennung so leicht gefallen war. Ich nenne das seine Prä-Midlifecrisis. "Prä" kommt daher, weil er weiß Gott noch nicht mal annähernd in dem Alter ist, in dem man das sonst vermuten würde. Er warf mir indirekt vor, dass er wegen mir ja sein Leben verpasst hätte und versuchte dies seinerdseits durch ausgeprägtes Balzverhalten bei deutlich jüngeren Frauen auszugleichen. Ich war natürlich dabei, aber ist ja egal, auf meine eventuellen Gefühle musste er ja jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Tja er konnte alles haben. Aber der einen Seite mit Frauen flirten (vom Erfolg dieser Geschichte mal abgesehen, aber dazu später), auf der anderen Seite war er aber auch nicht allein. Die gute alte S. war ja noch da. Mir der konnte man ja reden wenns einem schlecht geht, die kann man ja mit seinen langweiligen Geschichten einschläfern, was wohl die 17jährigen Mädchen seines jetzigen Beuteschemas nur verschreckt hätte. Hach, einfach herrlich diese Singleehe. Und so ging das erstmal sehr lange weiter. Ich meine, es gab ja keinen Grund, warum er diesen paradiesischen Zustand hätte beenden sollen. Nur mir, mir ging es immer immer schlechter. Mein Selbstwertgefühl war inzwischen so weit unten, dass ich damit den Fußboden hätte aufwischen können. Ich meine, verstehen Sie mich nicht falsch, ich würde mich objektiv gesehen schon als attraktive Frau bezeichnen. Aber können Sie sich das vorstellen, wie das ist, wenn Sie Nacht für Nacht neben einem Mann liegen, der Sie mit dem Arsch nicht anguckt und der jede und ich meine wirklich JEDE andere Frau vor Ihnen bevorzugen würde? Ich meine, das geht ganz schön an die Substanz und ließ meinen inneren Hass gegen diesem Mann immer weiter steigen, aber dazu demnächst weiter...

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